Displaced, 2016

Fremd ist der Fremde nur in der Fremde

Flucht, Migration und Vertreibung gab es zu allen Zeiten. In jüngerer Zeit, nach 1945 und in den 70er Jahren. Damals Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR und jetzt Menschen aus dem nahen Osten, Syrien, dem Balkan und Afrika.

Wir wollten nicht die hundertste Inszenierung der Schutzbefohlenen feiern. Wir wollten es anders machen.

german stage service hat in der ersten Phase des Projektes mit in Marburg und Umgebung lebenden Zeitzeug:innen dieser verschiedenen Fluchtbewegungen Interviews geführt. Sie alle haben Familien verlassen und Gefahren auf sich genommen, haben Heißluftballons gebaut, Tunnel gegraben, sind durch Wüsten gewandert, haben auf überfüllten Booten gehockt und sich in Kofferräume gequetscht. Sie haben gewartet. An Zäunen, an Grenzen, in Hallen.

Die Inszenierung wird sich über mehrere Orte in Marburg erstrecken. Orte, an denen sich Migrationsgeschichte überlagert, die wir aufdecken und wieder überschreiben. Dort wo nach dem zweiten Weltkrieg Displaced Persons und unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Holzbaracken beherbergt und verpflegt wurden, stehen heute zwei große Einkaufszentren (Erlenringcenter & Marktdreieck). An diesem historischen Ort, einem heute leeeren Supermarkt, beginnt die Reise der Darsteller:innen und Zuschauer:innen durch unterschiedlichste Facetten des Themas Flucht, Migration und Vertreibung, bei der in jedem Moment danach gesucht werden wird, wie sich Motivationen, Perspektiven und Befindlichkeiten der Ankommenden und der bereits Anwesenden durchdringen.

  • Regie und Texte: Katrin Hylla und Rolf Michenfelder
  • Mitarbeit: Meron Abraham und Anja Simic
  • Performance: JIM KLEUSER, NISSE KREYSING, NIYAT MEBRAHTOM, LAURENZ RASCHKE, ANJA SIMIC, SARAH TIMM, ROLF MICHENFELDER
  • Technik und Bühne: Siggi Ulm und Laurenz Raschke